Und wieder mal kurz vor dem Ziel

Tja, diesmal ging sogar der Benchi-Express.
Das ist die kleine Fähre, die theoretisch von Teneriffa (Los Christianos) direkt nach Valle Gran Rey geht. Praktisch aber geht sie meistens nicht. Mal ist es wegen dem Wetter, mal ist was kaputt, mal weiß ich nicht warum, aber sie geht eben nicht.
Mental war ich also schon darauf eingestellt, eine der großen Fähren zu nehmen, die nur bis zur Hauptstadt von La Gomera gehen (San Sebastian) und dann weiter mit dem Bus zu fahren. Eigentlich ist das gar keine schlechte Idee. Man braucht zwar noch ein bisschen länger alles in allem, aber der Bus fährt direkt an La Calera vorbei, der Ortsteil von Valle Gran Rey, wo ich immer wohne. Aber diesmal komme ich am Hafen vom „Valle“ an, in Vueltas. Von da hat man noch 25 Minuten Fußweg nach Calera. Auf diese Art kann ich aber gleich was in Vueltas essen und dann erst weiter ziehen.
Kleine Variationen eben.
Die Fähre schwankt recht gewaltig, ich wundere mich, dass sie fahren. Es sind so viele Menschen da, wie ich es noch nie erlebt habe. Der Sommer ist hier eigentlich eher Nebensaison. Viele Schweizer, Holländer, Deutsche. Ich hoffe, die meisten muss ich nie wieder sehen. Ich brauche Einsamkeit und Ruhe. Eben in der Schlange für die Tickets für die Fähre habe ich schon wieder zu viel bekommen von all dem Gerede. Ja, mich nervt es auch, aber immer dieses Besserwissertum. Sollen die Leute doch Zuhause bleiben, wenn ihnen die Organisation von Warteschlangen so elementar wichtig ist.
Aber OK, es hat ziemlich lange gedauert.
Der Flug war perfekt. 10 Minuten Verspätung. Das ist perfekt. Ich war zeitig beim Checkin, flirtete die Frau am Schalter an, und, um mich so schnell wie möglich los zu werden, gab sie mir einen dieser XL-Sitze am Notausgang, ohne dass ich zahlen musste. Es geht nichts über mehr Beinfreiheit.
So kam ich entspannt in Teneriffa an. Die Landung war holperig, aber ging eigentlich noch. Trotzdem gab es frenetischen Beifall. Ich finde das nicht angebracht. Aber vielleicht sollte man jetzt auch klatschen, wenn es ein ICE von Berlin nach Hannover geschafft hat, ohne dass jemand zwischendurch gegrillt wurde. Das werde ich ab jetzt machen, ja. Das ist wirklich eine Leistung.
Also, der Flug von Berlin nach Teneriffa, das ist ein Linienflug.
Der geht jeden Tag.
So muss man das auch bewerten.
Aber andererseits will ich eigentlich niemandem irgendwas vorschreiben, schon gar nicht, wie er oder sie etwas zu bewerten haben, solange sie mir damit nicht auf die Nerven gehen. Leider gehen die Leute mir mit so ziemlich allem auf die Nerven, was sie tun.
Meine Freunde und Bekannten und ein paar von meinen Verwandten sind natürlich ausgeschlossen, is ja klar.
So, genug der negativen Schwingungen, gleich laufen wir in San Sebastian ein und ich meine damit nicht, dass wir schon da sind und einfach nur kleiner werden.
Das ist vielmehr Seemannssprache.
Aber eine Frage muss ich noch in den Raum stellen: Warum bleiben viele Leute direkt, also 10 Zentimeter, nachdem sie einen Bus verlassen haben, stehen, ohne zu realisieren, dass die 50 anderen Fahrgäste, die auch gerne aussteigen wollen, nun nicht aussteigen können ? Warum machen das die Leute ? Warum ???

Viele Grüße

Wolfgang

P.S: Ab morgen bin ich viiiiieeeeel entspannter. Ommmm.

Nachtrag: Eben gab es hier das große Kotzen. Überall wurden die Tüten gefüllt und die Leute ließen sich alles nochmal durch den Kopf gehen. Die ersten Male, die ich hier war, wäre mir das bei diesem Seegang totsicher auch passiert. Ja, der Körper ist wirklich anpassungsfähig. Jetzt kann ich hier einfach sitzen und schreiben und den anderen beim Kotzen zuschauen. Und ihr seid „live“ dabei.

Kapelle tief im Lorbeerwald

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