Im wilden Norden und Osten

Gestern war ich wieder wandern.
Schon wieder wandern ?
Ja schon wieder.
Diesmal gibt es dafür auch keine Bilder. Die gibt es dann morgen.
Ich bin mit dem Bus hoch gefahren und mitten im Lorbeerwald an der Kreuzung „Aparta Caminos“ ausgestiegen. Dann bin ich die Straße herunter gelaufen, bis zu dem Wanderweg der dort abgeht und nach Vallehermoso führt.

Den Weg bin ich bis nach Los Chapines gelaufen, um dort den Geisterort „El Tión“ endlich mal zu besuchen. Leider fand ich einfach den Weg nicht und verfranzte mich immer mehr und mehr, bis ich mir nicht mehr zu helfen wusste und einfach 50 Meter den Hang hoch kraxelte, weil ich hoffte, dass da oben auf dem Kam ein Weg sei. Es ist einfach super anstrengend, einen steilen gerölligen Hang hoch zu klettern. Bis jetzt war es auch eigentlich immer ein Fehler, querfeldein zu gehen. Und das war es auch diesmal, jedenfalls größtenteils.
Der Weg oben auf dem Kamm entpuppte sich als uralter Wartungspfad für eine Wasserrinne, die auf der anderen Seite etwas weiter unten verlief. Er war schon stark zugewachsen und die Wasserrinne nicht mehr in Benutzung. Ich glaube, solche offenen Rinnen sind auf der ganzen Insel nicht mehr in Benutzung. Außer eine in El Cedro, die in durch einen Tunnel quer durch den Berg geht. Auf La Palma habe ich solche Rinnen noch gesehen. Rinnen, in denen das Wasser ganz offen vom Berg herunter transportiert wird.
Als ich versuchte, dem Pfad in der anderen Richtung zu folgen, indem ich mich beschwerlich durchs mannshohe Buschwerk quälte, kam ich plötzlich an ein Gartentor. Es gab nur das Tor, kein Zaun links und rechts. Das Tor war gut erhalten und scheinbar gepflegt. Dahinter sah ich dann auch eine kleine Hütte. Eine einsame Hütte in diesem Tal, in dem es nichts anderes gab. Ich mag diese Einsamkeit irgendwie sehr.
Ich versuchte anschließend, das Tal zu durchqueren und auf den nächsten Kamm zu kommen, steckte aber irgendwo in der Mitte so fest und kam nicht mehr voran, dass ich irgendwann aufgab.
Wo war bloß dieser verdammte Weg ?
Von Dornen, Kakteen und Disteln zerstochen machte ich mich dann frustriert auf den Rückweg, den ganzen Weg zurück bis runter zur Straße. Das hat mich viel Zeit und Kraft gekostet, wenn es die Sache auch wegen der einsamen Hütte wert war.
Unten auf der Straße traf ich einen alten Bauern, der gerade auf dem Weg zu seinem Feld war, um jede Menge Gifte auf seine Früchte zu sprühen was man an dem Kanister auf seinem Rücken erkennen konnte. Der sagte mir, dass der Weg etwa 50 Meter weiter die Straße hoch anfangen würde. Das Schild zuvor war einfach falsch gewesen, was mich in die Irre führte. Also nahm ich den ebenfalls sehr alten aber schönen Weg nach El Tión und wurde mit einem wunderschön gelegenen Geisterdorf belohnt.
Jetzt hatte ich aber nur noch wenig Zeit übrig und wollte unbedingt noch den Bus in Agulo bekommen. Also ging ich stechschritt-mäßig den Schildern folgend, was dazu führte, dass ich mich noch dreimal verlief und es gerade bis nach Agulo schaffte als der Bus kam.
Eigentlich wollte ich noch weiter nach Hermigua, um mir dort eine Pension anzuschauen, die sehr schön sein soll – die Pilotobar – aber vielleicht schaffe ich es ja noch ein anderes mal.
Der Bus kam und ich fuhr nach San Sebastian und von da aus zurück nach Valle Gran Rey.
Eine chaotische Wanderung, aber dafür doch sehr reizvoll. Je einsamere Wege man geht, um so schwieriger wird es auch. So ist das eben.

Gruß

Wolfgang


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